Es ist manchmal eine verrückte Welt und so viel los da draußen. Und es passiert jeden Tag so viel, dass du manchmal nicht mehr hinterherkommst. Ab und zu kannst du sogar fast verzweifeln, weil du die Dinge einfach nicht begreifst: Was bringt denn bloß einen Menschen dazu, auf einem Weihnachtsmarkt um sich zu schießen? Eine Antwort darauf werden wir wahrscheinlich nie bekommen. Wir haben alle nur die Chance, im Kleinen auf uns aufzupassen und uns die Lust am Leben nicht nehmen zu lassen. Ich weiß, dass es für viele gar nicht so einfach ist, weil sie große persönliche Sorgen haben und vielleicht noch nicht wissen, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll. Daran denke ich gerade jetzt, weil ich im Moment mal wieder ein besonders glücklicher Mensch bin.
Wenn ich an die Paralympics von 2016 in Rio zurückdenke, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Das war der absolute Höhepunkt in meiner Karriere und ich habe mich dafür völlig verausgabt. Vielleicht werde ich über 400 Meter nie mehr so schnell sein wie an jenem Septemberabend. Wer weiß es schon? Ich bin kleiner geworden, weil der Verband mich zu anderen Laufprothesen gezwungen hat. Ich muss auf meinem Körper Rücksicht nehmen, dem ich nach zwölf Jahren Hochleistungssport nicht mehr dasselbe zumuten kann wie früher. Na und? Ich bin mittlerweile 32 – und dankbar dafür, dass ich weiter mitmachen kann. Der Paralympische Sport gibt mir noch eine Menge. Das gilt auch umgekehrt.
Es ist an der Zeit, noch einmal ein paar Menschen zu danken für Ihre Unterstützung. Klar: Ich werde Sie nicht alle aufzählen können. Ganz weit oben: Meine Eltern Brigitte und Matthias und meine Schwester Esther. Ohne euch hätte ich das alles nicht geschafft, niemals. Ich freue mich riesig darüber, mit euch wieder an Weihnachten zu Hause zu sitzen und vielleicht über die alten Zeiten zu reden – oder Pläne für die Zukunft zu machen. Zusammen schaffen wir es!